Andrea Berg

Gute Laune TV blickt zurück auf Alben, die Geschichte geschrieben haben – heute auf eine Best-Of-CD, die unglaubliche Chartrekorde aufgestellt hat.

Welche wichtige Rolle Musik bei der aktuellen Lage spielen kann, zeigen die Balkonkonzerte: Lieder bringen Menschen zusammen und helfen durch die schweren Zeiten. Und weil derzeit keine Konzerte stattfinden können und auch kaum noch neue Alben veröffentlicht werden, liegt es nahe, an den Plattenschrank zu gehen und Musik von früher aufzulegen – oder natürlich am Computer seine Lieblingstitel aufzurufen.

Gute Laune TV will dabei eine Hilfestellung geben und blickt zurück auf ausgewählte Alben, die in den vergangenen Jahrzehnten Musikgeschichte geschrieben haben. Das gilt ganz sicherlich für eine CD, die am 8. Oktober 2001 auf den Markt kam und den unscheinbaren Titel "Best Of“ trug – so wie tausende Greatest-Hits-Zusammenstellungen vor ihr auch. Doch diese Hitsammlung war etwas ganz besonderes. Und das nicht nur, weil sie die erste Werkschau von Andrea Berg war, sondern vor allem weil sie eine weitreichende Wirkung auf das Genre hatte – vom phänomenalen Erfolg ganz zu schweigen.

Sicher, Best-Of-Kopplungen sind oft erfolgreicher als reguläre Studioalben, aber was mit Andrea Bergs Hitzusammenstellung passierte, übertraf alle Erwartungen. Auch wenn diese seltsamerweise nie über einen Platz 18 hinauskam, summierte sich die Laufzeit auf unfassbare 349 Wochen Laufzeit in den Offiziellen Deutschen Charts (in Österreich waren es gar unglaubliche 670 Wochen). Damit gilt das Album als der zweitlanglebigste Tonträger in der deutschen Chartsgeschichte (Helene Fischers "Farbenspiel“ kam nur auf 247 Wochen, dafür überholte jedoch Fischers eigene "Best Of“ Ende 2019 mit 356 Wochen die Kollegin). Was Andrea Berg jedoch wohl so schnell nehmen kann ist die Tatsache, dass sie mit über 1000 Platzierungswochen der erfolgreichste Solo-Act in den deutschen Charts überhaupt ist, was größtenteils dem Langstreckenpotenzial eben dieser "Best Of“ geschuldet ist.

Und all diese Rekorde haben selbstverständlich einen Grund – das ist natürlich die Musik. Zuvor waren zwar bereits sechs Longplayer von Andrea Berg erschienen, jedoch mit überschaubaren Erfolg (auch wenn einige später dann doch noch zu Gold- und Platin-Ehren kamen), ihr Album "Weil ich verliebt bin“ hatte es 1999 gar überhaupt nicht mehr in die Charts geschafft. Aber es ist wohl diese nachgerade magische Auswahl der 14 Titel (plus einem "Partymix“-Medley), die auf der "Best Of“ einfach funktioniert. Hier finden sich mit den allesamt von ihrem damaligen Kreativpartner Eugen Römer produzierten und komponierten Stücken wie "Die Gefühle haben Schweigepflicht“ oder "Du hast mich tausendmal belogen“ unwiderstehliche Songs, die bis heute auf keinem Andrea-Berg-Konzert fehlen dürfen.

Und es war die Kombination der kraftvollen und doch sensiblen Alt-Stimme von Andrea Berg mit dem Produktionsgenie von Eugen Römer, die damals nicht nur neue Maßstäbe im Schlager setzte, sondern das Genre neu erfand und wieder zukunftsfähig machte. Denn der innovative Römer ließ sich von den damals angesagten Dance-Produktionen inspirieren, er prägte mit elektronischen Sounds und einer durchlaufenden Bassdrum den modernen Schlager und machte ihn für die Discotheken tauglich, was bis heute im Party- und Popschlager zu hören ist. Damit gehört die "Best Of“ von Andrea Berg und Eugen Römer tatsächlich zu dem Besten, was der deutsche Schlager überhaupt zu bieten hat – auch das eine weitere Rekordleistung, die ihnen keiner nehmen kann.