Ela.

"Liebe & Krieg“

    Die einstige Teilnehmerin am Eurovision Song Contest überrascht mit einem emotionalen Album, das in den lauten wie den leisen Momenten überzeugt.

    Sie ist beileibe keine Unbekannte. Denn als Sängerin des Trios Elaiza nahm Ela. (nur korrekt mit dem Punkt hinter dem Namen) 2014 in Kopenhagen am Eurovision Song Contest teil und trat dabei vor einem Millionenpublikum auf. Doch der Elaiza-Song „Is It Right“ ereilte damals der deutsche Grand-Prix-Fluch wie so viele hoffnungsvolle Teilnehmer aus Deutschland vor und nach Elaiza: Der Titel, obwohl eingängig, toll gesungen und erfrischend bodenständig produziert, belegte am Ende nur den 18. Platz von 26.

    Doch weder die Formation noch Sängerin Elżbieta „Ela“ Steinmetz ließen sich davon aus der Bahn werfen. Elaiza veröffentlichten zwei Jahre nach dem Eurovision Song Contest noch ein zweites Album, dann beschloss Ela., eine Solokarriere einzuschlagen. Musikalisch vollzog sie dabei eine Kehrtwende, denn das nun erschienene Debütalbum „Liebe & Krieg“ ist musikalisch ganz anders als die eher Folk-orientierte, recht naturbelassene Musik des Trios. Stattdessen hat sich die 27-Jährige, die als Tochter einer Opern- und Jazzsängerin sowie eines Rockgitarristen in Smila in der Ukraine geboren wurde und mit acht Jahren ins Saarland kam, für absolut zeitgemäße Sounds entschieden.

    So ist das Album von Elektronik geprägt, die Stücke sind oft in ein elektronisches Ambiente gekleidet, moderne Beats, reduzierte Riffs und R&B-Einflüsse durchziehen die Arrangements. Dass die Songs aber alles andere als kalt, kühl oder konstruiert klingen, liegt an der Art und Weise, wie Ela., die alle Songs (gemeinsam mit Co-Autoren) selbst geschrieben hat, mit ihrer starken künstlerischen Persönlichkeit alles zusammenhält. Dabei gelingt ihr der Spagat zwischen hymnischen, kraftvollen Electro-Soul-Nummern und ruhigen, eindringlichen Pianoballaden meisterhaft.

    Das machen gleich die ersten beiden Titel auf dem Album klar. Während „Immer noch“ mit seiner druckvollen und fordernden Wucht in die erste Kategorie gehört, fällt gleich der nächste Song, das nur zur Piano-Begleitung gesungene „Irgendwann“, in die andere Kategorie. Verteilt über das gesamte Album halten sich beide Bereiche in etwa die Waage, wobei es auch Stücke wie „In Takt“ gibt, die beides in einem Song bieten: den ruhigen Anfang und dann eine Steigerung zu einem intensiven Drängen.

    Auch textlich finden sich bei den 16 Songs welche, in denen es um Selbstzweifel und die Frage geht, wie es weitergehen soll, und andere, in denen eine selbstbewusste Protagonistin sich und den Zuhörern Mut macht, einfach mal etwas zu machen, zum Beispiel eine kriselnde Beziehung zu beenden („Scharade“) oder den Dingen ihren Lauf lassen („Lalala“). All dies setzt Ela. mit dem beeindruckenden stimmlichen Spektrum um, das ihr zur Verfügung steht – mal verletzlich sensibel, mal zupackend dynamisch, mal kunstvoll melodisch, mal nahe am Sprechgesang. Immer aber schwingt ein hoher Grad von Emotionalität mit, der manchmal bis an die Grenzen geht, was das Album letztlich auch auszeichnet und von anderen abhebt. Denn diese Ela. ist nicht mehr dieselbe, die vor sechs Jahren auf der Eurovision-Bühne stand. Sie ist gewandelt, gewachsen, gereift – damit könnte sie jederzeit die Herzen eines Millionenpublikums erreichen, ganz egal ob beim Grand Prix oder sonst wo.

     

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