Max Giesinger

"Die Reise – Akustikversion"

    Die akustischen Arrangements der Titel des "Reise"-Albums von Max Giesinger machen aus der Songsammlung einen durchgehenden Gänsehaut-Moment.

    Er ist einer der Shooting Stars der vergangenen Jahre, der es scheinbar aus dem Nichts kommend binnen kürzester Zeit ganz nach oben schaffte - auch wenn Max Giesinger in Wirklichkeit einige Jahre an Irrungen und Wirrungen hinter sich hatte. So nahm er 2011 an der Castingshow "The Voice Of Germany" teil, bevor ihm fünf Jahre später mit Titeln wie "80 Millionen" oder "Wenn sie tanzt" der große Durchbruch gelang. Sein zweites Album, "Der Junge, der rennt", erreichte Platin für 200.000 verkaufte Exemplare, und auch die Corona-Krise kann den 31-Jährigen derzeit nicht stoppen.

    Wie die anderen Teilnehmer der aktuellen Staffel von "Sing meinen Song - Das Tauschkonzert" hatte der in Waldbronn im Schwarzwald geborene Sänger und Songwriter nämlich Glück, dass die Vox-Show ganz knapp vor dem Lockdown noch fertiggestellt wurde. Aber auch als das gesellschaftliche - und damit zugleich das musikalische - Leben in der Öffentlichkeit zum Stillstand kam, ließ sich Max Giesinger nicht unterkriegen: Er war der erste Künstler, der gleich eine ganze Autokino-Tournee spielte - schließlich muss die titelgebende "Reise" seines 2018 erschienenen Albums weitergehen. Und das tut sie auch - im wahrsten Sinne des Wortes: Zwei Jahre nach der Veröffentlichung von "Die Reise" folgt jetzt eine Akustikversion des Albums.

    Was auf dem Papier angesichts zahlreicher Unplugged-Ausgaben von Alben anderer Künstler erst einmal nicht sonderlich originell klingt, ist bei Max Giesinger dann doch etwas ganz Besonderes geworden. So hätte es man sich einfach machen können und bei den bestehenden Stücken die E-Gitarren durch akustische, die Keyboards durch ein Klavier ersetzen und ansonsten alles beim alten belassen können. Stattdessen haben Giesinger und seine Musiker die Songs neu arrangiert und neu aufgenommen, wobei der Künstler zum Teil auf die Akustik-Arrangements einzelner Titel zurückgreifen konnte, die live bereits Teil des traditionellen Unplugged-Segments der Bühnenshows waren.

    Jeder Song hat nun passend zum emotionalen Gehalt der Grundaussage des Stücks ein reduziertes Arrangement erhalten, bei dem zwar tatsächlich Klavier, akustische Gitarren und Streicher dominieren, das musikalische Spektrum jedoch größer ist. So tauchen auch eher atmosphärisch eingesetzte E-Gitarren im Mix auf, Steel-Gitarren sorgen gar ab und an für dezente Country-Anklänge und auch Schlagzeug war nicht tabu. Die Drums sorgen hier aber vor allem für Dynamiksteigerungen, wenn ein Song wie "Zuhause" zunächst ganz leise anfängt und dann später zunehmend an Klangfülle und Intensität gewinnt. Aber auch hübsche Einfälle wie ein einsames Cello auf "Leerer Raum" oder ein Posaunensolo auf "Wenn ich leiser bin" machen die akustische "Reise" zu einer spannenden Angelegenheit. Vor allem aber kommt Giesingers warme und einfühlsame Stimme noch besser zum Tragen und verwandelt das gesamte Album zu einem beinahe durchgängigen Gänsehaut-Moment.

    Etwas gedacht hat man sich auch bei der Songauswahl: So fehlen "Lieber geh' ich", "Sommer" und "Wir waren hier" von der Original-"Reise", dafür haben Akustikfassungen des jetzt noch stärker berührenden "Wenn sie tanzt" und der jüngsten Singles "Auf das, was noch kommt" (mit Lotte) und "Nie besser als jetzt" (mit MoTrip) Platz gefunden. Die von Max Giesinger in einem Song gestellte Frage, "Kannst du mich hören, wenn ich leiser bin?", muss man nach diesem Album auf jeden Fall mit einem klaren Ja beantworten.

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