VoXXclub

"Wieder dahoam"

    Dem bislang besten Voxxclub-Album, „Wieder dahoam“, gelingt die Gratwanderung zwischen Tradition und Moderne, zwischen Volksmusik und Pop meisterhaft.

    Als Voxxclub vor sieben Jahren mit dem Stimmungshit "Rock mi“ für Aufsehen sorgten, glaubten viele zunächst an ein typisches One-Hit-Wonder oder witterten gar eine am Marketing-Reißbrett konstruierte Formation. Doch dann kamen mit Titeln wie "Ziwui“ weitere massive Hits und das Vokalensemble entwickelte sehr schnell eine echte Bandidentität, die zugleich Raum ließ für die individuellen Eigenheiten der fünf Voxxcluber Florian Claus, Stefan RaaflaubKorbinian ArendtChristian Schild und Michael Hartinger.

    Und diesen jungen Männern gelang bald auch der Sprung in die großen Hallen, was ihrer Musik noch einmal zu einem Qualitätssprung verhalf, weil man auf der Bühne ein Gespür dafür bekommt, was funktioniert und was nicht. Diese musikalische Weiterentwicklung hört man sehr deutlich auf ihren bislang vier erschienenen Alben. Wenn man das Debüt "Alpin“ als Versuch auffasst, Volksmusik zu verjüngen, markierten die beiden nachfolgenden Longplayer, "Ziwui“ (2014) und "Geiles Himmelblau“ (2016) eine Öffnung zum Pop, wohingegen "Donnawedda“ (2019) zuletzt eine Rückbesinnung auf die Kraft der Volksmusik markierte.

    Diesen Kurs behalten Voxxclub auf dem neuen Werk, "Wieder dahoam“, bei, gehen aber doch neue Wege. So sind und bleiben Akkordeon und ein von der Tuba gespielter Bass prägende Instrumente auf dem Album und stehen für die Verwurzlung in der Volksmusiktradition. Gleichwohl gelingt den zwölf neuen Songs die Gratwanderung zwischen Tradition und Moderne. Denn Sound, Anmutung und Arrangements sind unbedingt zeitgemäß. So kommt beim Opener, dem Oktoberfest-erprobten Partyhit "Anneliese“ eine gepflegte Funk-Gitarre zum Einsatz, bei "Wieder da“ sind es verzerrte Rockgitarren und bei "Bock auf bunt“ sorgt die Band Culcha Candela für eine rasante Rap-Einlage, die es in sich hat.

    Auch textlich gehört "Bock auf Bunt“ mit seinem Plädoyer für Toleranz, Offenheit und Diversität zu den Höhepunkten des Albums. Und auch das witzige "Hammer (Sie hat den Hammer in der Hand)“ ist ein grandioses Beispiel für den Ansatz von Voxxclub, Tradition und Moderne miteinander zu verbinden. Denn der Song, eingebettet in einen eher poppigen Kontext, erzählt die Geschichte einer emanzipierten jungen Frau, die als Handwerkerin begabt ist und viel Zeit in Baumärkten verbringt, "doch bei Nacht wird sie zur Venus“, heißt in dem Stück vieldeutig.

    So schlagen Voxxclub immer einen Haken und lassen sich nicht auf vermeintliche Volksmusik-Klischees festlegen. Deswegen nimmt man ihnen sehnsuchtsvolle Heimatlieder wie "Irgendwann“ oder "Hoamat“ genauso ab wie Songs wie das tanzbare "Der Bär“, die einfach nur gute Laune machen. Und darüber hinaus zählen Voxxclub mit ihren kunstvollen, fünfstimmigen Gesangsharmonien sicherlich zu den besten Vokalensembles im deutschsprachigen Raum.

    Mit all diesen künstlerischen Errungenschaften, der musikalischen wie textlichen Brillanz ist es sicherlich nicht übertrieben, „Wieder dahoam“ als das bislang beste Voxxclub-Album zu bezeichnen. Und wenn man sich den bisherigen, steil nach oben weisenden Weg der Formation anschaut, kann man hoffen, dass dieser Weg noch lange nicht zu Ende ist.

    Hier können Sie die CD „Wieder dahoam“ von Voxxclub direkt bestellen: